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Sivert Høyem: Endless Love (Review)
Artist: | Sivert Høyem |
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Album: | Endless Love |
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Medium: | CD | |
Stil: | Indie Rock Noir |
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Label: | Hektor Grammophon/Rough Trade | |
Spieldauer: | 44:15 | |
Erschienen: | 30.05.2014 | |
Website: | [Link] |
Vor sieben Jahren im Juli starb Gitarrist Robert Buras. Das Ende von MADRUGADA, einer der herausragenden Bands des neuen Millenniums. Fünf exzellente Studiowerke, ein Live-Album, eine DVD und eine Best Of-Compilation bleiben als Vermächtnis. 2008 erschien postum das abschließende „Madrugada“ und beendete auf eindrückliche Weise die Reise der Norweger durch die Nacht, die schleichend, hypnotisch mit „Industrial Silence“ 1999 begann und mit „Grit“ einen hart rockenden Ausbrecher hatte, dessen faszinierenden dunklen Hymnen eigentlich ein Hitparaden-Magnet hätten sein müssen. Im Heimatland waren MADRUGADA zwar erfolgreich, doch außerhalb kam man leider kaum über Geheimtipp-Status mit eingeschworenen Fans hinaus.
Bereits 2004 veröffentlicht der Sänger mit der charismatischen Stimme sein erstes Solo-Album „Ladies And Gentlemen Of The Opposition“ und machte auch nach dem Ende MADRUGADAs weiter.
Allzu weit entfernte SIVERT HØYEM sich nicht vom Sound seiner Stammband, bleibt etwas intimer vielleicht, zurückhaltender, mehr einem introvertierten Singer-Songwriter-Gestus verhaftet, der selten mal die Rocksau rauslässt. Grundlage ist aber immer noch jener ganz spezielle Noir-Blues/Rock, den MADRGUADA mit Perfektion beherrschten und den HØYEM ebenfalls mit Genuss und Nachdruck zelebriert.
Thematisch beschäftigt sich SIVERT HØYEM mit den Schattenseiten des Lebens und Träumens. Die Nutzlosigkeit der Liebe als mögliches Heilmittel („Endless Love ist not enough“), der (vergebliche) Kampf gegen politische („Wat Tyler“) und religiöse bzw. familiäre Unterdrückung („Enigma Machine“), es ist eine dunkle und verzweifelte Welt durch die sich HØYEM und seine musikalischen Mitstreiter (u.a. Stian Westerhues) bewegen. Gelegentlich ein Funken Hoffnung („Free As A Bird/Chained To The Sky”); doch wie dichtete schon der Geistesverwandte Charles Baudelaire: “Dann, beraubt, weint Hoffnung mir, und gnadenloses Grauen pflanzt schwarz sein Banner auf gebeugtes Haupt”.
Die Gitarrenklänge dazu pendeln zwischen verhalten und schneidend, die Tasteninstrumente beschwören unheimliche Szenen in einer schwach beleuchteten Goldmine, Bass und Drums gewähren eine so ökonomische wie kräftige Unterstützung.
„Endless Love“ erreicht die hohe Intensität eines guten NICK CAVE-Albums locker, und bei „Handsome Savior“ schwingt sich SIVERT HØYEM glatt in die Höhe des unvergessenen JACKIE LEVEN empor.
FAZIT: Wunderbar trauriges Album, das so finster wie die Nacht ist und trotzdem leuchtet.
Macht MADRUGADA zwar nicht vergessen, ist aber weit mehr als ein zwangsweises Substitut.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Endless Love
- Enigma Machine
- Handsome
- Inner Vision
- Free As A Bird/Chained To The Sky
- Little Angel
- Wat Tyler
- Görlitzer Park
- At Our Evening Table
- Ride On Sisters
- Bass - Ulf Rockis Ivarsson
- Gesang - Sivert Høyem, Britta Bergström, Mija Folkesson, Thomas Nyman
- Gitarre - Pelle Ossler, Sivert Høyem, Stian Westerhus, Christer Knutsen, Cato Salsa
- Keys - Christer Knutsen, Per Wiberg, Sivert Høyem, Ulf Rockis Ivarsson, Cato Salsa
- Schlagzeug - Anders Hernestam, Bjarne Stensli, Bjørge Fjordheim, Erland Dahlen
- Sonstige - Sivert Høyem, Ulf Rockis Ivarsson
- Endless Love (2014) - 13/15 Punkten
- Lioness (2016) - 13/15 Punkten
- Live At Acropolis – Herod Atticus Odeon, Athens (2017)
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